
Ikonographie Tiere
Schildkröte (Kame)
Die Schildkröte ist in der japanischen Kultur ein altes Symbol für Langlebigkeit, Weisheit und Schutz und wird auch in der Tätowierkunst (Irezumi) häufig dargestellt. Sie steht für Beständigkeit, Stabilität und ein langes Leben.
Ihre Symbolik verbindet Ausdauer und Ruhe mit dem Schutz des harten Panzers. In Mythen bringt sie Glück und Wohlstand, während die „Minogame“ mit Algen am Rücken für ein Leben im Einklang mit der Natur steht.
Farben unterstreichen ihre Bedeutung: Grün und Braun für Erdverbundenheit, schwarz für Stabilität und gold für spirituelles Licht und Unsterblichkeit.
In Tattoos wird die Kame oft mit detailreichem Panzer dargestellt, manchmal mit Algen. Häufig erscheint sie mit Wasserwellen oder gemeinsam mit dem Kranich (Tsuru), was Glück und Langlebigkeit in vollkommener Form symbolisiert.
Insgesamt verkörpert die Schildkröte in der japanischen Tätowierung Langlebigkeit, Schutz und spirituelle Weisheit – ein stilles, aber kraftvolles Zeichen.
Schlange (Hebi)
Die Schlange ist in der japanischen Tätowierkunst (Irezumi) ein kraftvolles Motiv mit doppelter Bedeutung: Sie steht für Gefahr und Wandel, zugleich aber auch für Schutz, Heilung und Weisheit.
Ihre Symbolik reicht von Abwehr und Schutz vor Krankheit oder Unglück über Heilkräfte und Regeneration bis hin zu Weisheit, Intuition und Lebenskraft. In Legenden wird sie mit Fruchtbarkeit und Reichtum verbunden, für die Samurai galt sie als Sinnbild für Wachsamkeit und Achtsamkeit.
Farben verstärken die Symbolik: Schwarz für Schutz und Macht, grün für Wachstum und Vitalität, rot für Leidenschaft und Gefahr, weiß für Reinheit und spirituellen Schutz.
In Tattoos erscheint die Schlange meist geschwungen und dynamisch, oft kombiniert mit Totenköpfen, Schwertern oder Hannya-Masken, um Gefahr und Überleben zu betonen. Zusammen mit Pfingstrosen oder Chrysanthemen steht sie für die Verbindung von Schönheit und Schutz, in Kombination mit Drachen für die Balance zwischen irdischer und himmlischer Kraft.
Insgesamt verkörpert die Schlange in der japanischen Tätowierung Schutz, Transformation und verborgene Weisheit – ein starkes Symbol für Erneuerung und spirituelle Kraft.
Drache (Ryū)
Der japanische Drache gehört zu den zentralen Motiven der Tätowierkunst (Irezumi). Anders als im Westen gilt er nicht als zerstörerisch, sondern als wohlwollendes und beschützendes Wesen, das Regen, Fruchtbarkeit und Glück bringt.
Seine Symbolik verbindet übermenschliche Stärke mit Weisheit und spiritueller Tiefe. Als Herrscher über Wasser und Wind verkörpert er die Naturkräfte und dient zugleich als Talisman gegen Unglück und böse Mächte.
In Tattoos erscheint der Drache schlank und schlangenartig, mit Bart, Hörnern und drei Krallen, meist ohne Flügel. Oft wird er dynamisch von Wolken, Wasser oder Flammen umgeben und mit der „Perle der Weisheit“ dargestellt – Sinnbild für Erleuchtung und innere Kraft.
Farben unterstreichen die Bedeutungen: Blau oder grün für Leben und Harmonie, schwarz für Erfahrung und Respekt, gold für Macht und göttliche Gunst, rot für Energie und Schutz.
👉 Insgesamt verkörpert der japanische Drache in der Tätowierung Schutz, Stärke, Weisheit und das Wohlwollen der Naturkräfte – ein machtvolles Symbol und spiritueller Begleiter.
Koi (Karpfen)
Der Koi ist eines der bekanntesten Motive in der japanischen Tätowierkunst (Irezumi) und steht für Mut, Ausdauer und Zielstrebigkeit. Er schwimmt gegen den Strom und symbolisiert die Kraft, Hindernisse zu überwinden.
Seine Symbolik umfasst Beharrlichkeit und Erfolg, zugleich Transformation: In alten Legenden verwandelt sich der Koi, der das „Drachentor“ erklimmt, in einen Drachen – Sinnbild für Selbstüberwindung und spirituelles Wachstum. Farbige Koi gelten zudem als Zeichen für Glück und Wohlstand.
Farben geben dem Motiv zusätzliche Bedeutung: Schwarz steht für überstandene Prüfungen und Stärke, rot für Liebe, Mut und Leidenschaft, blau für Ruhe und Harmonie, gold für Erfolg und materielles Glück.
In Tattoos wird der Koi meist in Bewegung dargestellt, oft gegen Strömung oder Wasserfälle schwimmend. Beliebte Kombinationen sind Lotusblumen, Wellen oder Ahornblätter, die Reinheit, Natur und Vergänglichkeit unterstreichen.
Insgesamt verkörpert der Koi in der japanischen Tätowierung Mut, Ausdauer, Transformation und Erfolg – ein starkes Symbol dafür, niemals aufzugeben.
Kranich (Tsuru)
Der Kranich gilt in Japan als heiliges Tier und steht in der Tätowierkunst (Irezumi) für Glück, Langlebigkeit und Treue.
Er symbolisiert ein erfülltes Leben, Wohlstand und beständige Liebe, da Kraniche in festen Partnerschaften leben. In Mythen tragen sie Seelen ins Jenseits und verkörpern so Spiritualität und Erneuerung. Für Samurai standen sie für Würde und einen ehrenvollen Lebensweg.
Farben betonen die Symbolik: Weiß steht für Reinheit, die rote Krone für Lebenskraft und Glück, schwarz oder grau für Beständigkeit und Weisheit.
In Tattoos erscheinen Kraniche meist im Flug oder mit ausgebreiteten Flügeln, oft begleitet von Sonne, Wolken oder Wasser. Zusammen mit der Schildkröte (Kame) verkörpern sie die Einheit von Glück und Langlebigkeit.
👉 Insgesamt steht der Kranich in der japanischen Tätowierung für Glück, Treue, Würde und ein langes Leben – ein elegantes, spirituelles Symbol.
Phönix (Hō-ō)
Der Phönix ist ein mythischer Vogel der fernöstlichen Tradition und zählt in der Tätowierkunst (Irezumi) zu den eindrucksvollsten Motiven. Er steht für Wiedergeburt, Unsterblichkeit und Harmonie.
Seine Symbolik verbindet Neuanfang und Transformation mit geistiger Kraft und kosmischer Balance. In Japan gilt er als Glücksbringer und Zeichen für Frieden und Gerechtigkeit, zugleich als kaiserliches Symbol und Vorbote einer neuen Ära.
Farben verstärken seine Bedeutung: Rot und orange für Feuer und Leidenschaft, gold für Göttlichkeit und Reichtum, blau und grün für Natur und Erneuerung, weiß für Reinheit und spirituelle Klarheit.
In Tattoos erscheint der Phönix meist mit flammenden Flügeln, begleitet von Feuer, Wolken oder Blumen wie Chrysanthemen, Lotus oder Pfingstrosen. Zusammen mit dem Drachen verkörpert er die Balance von Yin und Yang, Weisheit und Stärke.
👉 Insgesamt symbolisiert der Phönix in der japanischen Tätowierung Wiedergeburt, Harmonie und unvergängliche Kraft – ein majestätisches Sinnbild für Transformation und Glück.
Shishi (Löwenhund)
Der Shishi – auch „Löwenhund“ oder im Westen als „Foo Dog“ bekannt – ist ein mythisches Schutzwesen in der japanischen Kunst und der Tätowierkunst (Irezumi). Er gilt als mächtiger Wächter gegen das Böse.
Seine Symbolik umfasst Schutz vor Dämonen und Unglück, zugleich Mut, Tapferkeit und spirituelle Kraft. Ursprünglich aus China übernommen, wurde er in Japan zum Symbol kaiserlicher Macht. Oft erscheinen Shishi paarweise: einer mit offenem Maul („A“) für den Beginn, einer mit geschlossenem Maul („Un“) für das Ende – gemeinsam verkörpern sie den Kreislauf des Lebens. Für Samurai stand der Shishi für Loyalität und die Pflicht, das Edle zu bewahren.
In Tattoos wird er kraftvoll und dynamisch mit wilder Mähne dargestellt, häufig in Verbindung mit Pfingstrosen (Botan), was die Einheit von Stärke und Schönheit betont. Auch mit Wolken, Flammen oder Tempelszenen wird er gezeigt, um seine Schutzkraft zu unterstreichen.
Insgesamt symbolisiert der Shishi in der japanischen Tätowierung Schutz, Mut und spirituelle Stärke – ein Wächtermotiv, das Kraft und Würde verleiht.
Tiger (Tora)
Der Tiger ist eines der stärksten Motive der japanischen Tätowierkunst (Irezumi). Er steht für rohe Kraft, Mut und Schutz.
Er symbolisiert Tapferkeit, Widerstandskraft und die Fähigkeit, Gefahren zu überwinden. In Mythen vertreibt er böse Geister und Krankheiten, zugleich verkörpert er Wind, Sturm und die wilde Seite der Natur. Für Samurai war er ein Sinnbild für Entschlossenheit und Furchtlosigkeit.
Farben tragen eigene Bedeutungen: Orange mit schwarzen Streifen steht für Energie und Stärke, der weiße Tiger für Reinheit und mystischen Schutz, der schwarze Tiger für Würde und Macht.
In Tattoos wird der Tiger meist in Bewegung gezeigt – brüllend, lauernd oder kletternd. Oft kombiniert mit Wellen, Wolken oder Bambus, betont er seine Naturverbundenheit; mit Pfingstrosen die Balance von Kraft und Schönheit; mit Drachen die Einheit von irdischer Stärke und himmlischer Weisheit.
Insgesamt verkörpert der Tiger in der japanischen Tätowierung Mut, Schutz und ungezähmte Energie.